Aussöhnung
„Jaget nach dem Frieden mit jedermann...“
Hebräer 12,14a
„Wir bitten euch aber, ihr Brüder, dass ihr diejenigen anerkennt, die an euch arbeiten und euch im Herrn vorstehen und euch zurechtweisen, und dass ihr sie umso mehr in Liebe achtet um ihres Werkes willen. Lebt im Frieden miteinander!“
1. Thessalonicher 5,12-13
Wo Menschen sich begegnen gibt es Spannungen. Doch wo Jesu Liebe wohnt, können diese durch aufrichtige Gesinnung und weise Führung unterbunden, bzw. beigelegt werden. Alle Bemühungen, in einem Konflikt mitzuwirken, sollen zum Frieden wirken (kein Gerede darüber außerhalb der betroffenen Personen, keine Verleumdung, keine üble Nachrede, nicht politisieren – Oppositionen bilden, etc.).
Besonders schwierig wird es, wenn es passiert, dass Verantwortliche in der Gemeinde (Älteste, Hirten) involviert sind. Hier gilt das biblische Prinzip, dass diese nur durch „Apostel“ (diejenigen, die sie eingesetzt haben) diszipliniert werden könne und das immer in der Öffentlichkeit (!).
Wenn ein Ältester seine offensichtliche Sünde (Parteiung, Streit um Worte, Bevorzugung von Familienmitgliedern, etc.) nicht einsieht, sollte man sich von ihm distanzieren.
In einem bestimmten Zusammenhang ist meine Aufmerksamkeit auf den 120. Psalm gefallen:
„Ein Wallfahrtslied. Ich rief zum HERRN in meiner Not, und er erhörte mich.
HERR, rette meine Seele von den Lügenmäulern, von den falschen Zungen!
Was wird Er dir geben und was dir hinzufügen, du falsche Zunge?
Geschärfte Kriegerpfeile und glühendes Ginsterholz!
Weh mir, dass ich ein Fremdling bin in Mesech, dass ich wohne bei den Zelten Kedars!
Lange genug hat meine Seele gewohnt bei denen, die den Frieden hassen!
Ich bin für den Frieden; doch wenn ich rede, so sind sie für den Krieg.“
Psalm 120
Der erste Wallfahrtspsalm (Ps 120 bis 134 wurden auf dem nach Jerusalem gesungen) handelt über Verleumdung. Diesen Psalm habe ich letztes Jahr „Das Lied eines Verleumdeten“ genannt...
Zuerst stellt der Psalmist die Beziehung des Sängers zu Gott dar: Hier ist alles in Ordnung! In seiner Not ruft der Gerechte zu Gott und dieser erhört ihn. Es heißt nicht, dass sich die äußeren Umstände ändern, aber seine innere Gefühlswelt wird durch Gott ins Gleichgewicht gebracht, sodass Frieden hat oder zum Frieden strebt (V.7).
Nichtsdestotrotz sind „Lügenmäuler“ und „falsche Zungen“ um ihn herum, die zwar Kraft rauben können, jedoch nicht im Stande sind die gesunde Beziehung zu Gott zu gefährden.
„Doch habe ich nie den Gerechten verlassen gesehen,“
Psalm 37,25b
Und doch sieht man, dass Aussöhnung seine Grenzen hat. Selbst wenn man sein Herz geprüft und sich selbst gerichtet hat und anschließend auch den Frieden sucht, so gibt es hier keine Garantie für Erfolg:
Ich bin für den Frieden; doch wenn ich rede, so sind sie für den Krieg.“
Psalm 12,7
Menschen, die ihre eigenen Ziele über Gottes Bestimmungen und Gebote stellen, werden Unfrieden, Zerstörung, Hass und Gewalt erzeugen und Unheil unter dem Volk stiften:
„Denn der gemeine Mensch redet Gemeinheit, und sein Herz bereitet Böses vor, indem er ruchlos handelt und Irreführendes ausspricht über den HERRN, indem er die hungrige Seele leer lässt und dem Durstigen das Trinken verwehrt.“
Jesaja 32,6
Das Gegenteil von einem „gemeinen Menschen“ ist Gott selbst. In Psalm 107 Vers 9 wird Gott als derjenige gelobt, der „die durstige Seele getränkt“ hat und „die hungrige Seele mit Gutem erfüllt!“
Durch den Heiligen Geist befähigt, ist jeder von uns in der Gemeinde Jesu Christi gefordert, dem Beispiel Gottes und Jesu Christi zu folgen. Paulus fasst es im Philipperbrief sehr treffend zusammen:
„Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern jeder auf das des anderen. Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war,“
Philipper 2,4-5
Ein wiedergeborener Christ, der voll des Heiligen Geistes ist, wird sich demütigen, sich selbst unter Gottes Wort beugen und dem Frieden nachjagen „mit jedermann“. Paulus ermutigt Timotheus nachdrücklich, dass die Gemeinden daran erinnern soll, nicht um Worte zu streiten (2Tim 2,14), da dies zur „Verwirrung der Zuhörer“ führt. Wenn du also die Gemeinde mit deinen Worten verwirrst und vielen nicht mehr wissen, was los ist, bring das unverzüglich in Ordnung, denn dieser Zustand kann den Glauben umstürzen (2Tim 2,18).
„Wenn jemand unter euch meint, fromm zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist wertlos.“
Jakobus 1,26
Sowohl das Alte als auch das Neue Testament ist leider voll von Warnungen, dass gerade Verantwortliche (Könige, Hirten, Propheten, Lehrer, etc.) viel Schaden anrichten und von Gott gerichtet werden. Gott gibt uns in seinem Wort einfache Zusammenfassungen seines Willens (5.Mose 4,2; Micha 6,8; Prediger 12,13; Mt 22,37-40; ...) und möchte die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass einer gesunden Beziehung mit Menschen eine echte Beziehung mit Gott vorangeht. Dies wird nicht in der breiten Maße der Christenheit praktiziert und gelebt. Man legt eher Wert auf die eigene Autorität und Weisungsbefugnis, statt Jesu Beispiel eines demütigen und sanftmütigen Lebenswandels zu folgen...
Wenn wir jedoch einen hurerischen Geist entdecken (siehe Offenbarung 17), der sich darin zeigt, dass das Wort Gottes nicht mehr ernst genommen wird, fordert uns die Bibel auf uns aus einer solchen Versammlung zu entfernen:
„Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!“
Offenbarung 18,4
Für Gespräche zu diesem Thema sollte man sich folgendes vor Augen führen:
„Von David. Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?“
Psalm 27,1-2
„So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit!“
1. Petrus 5,6
„Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr sollt still sein!“
2. Mose 14,14
Viktor Wiens, Bielefeld